Mundgeruch bei Erwachsenen für Weil der Stadt

Mundgeruch – „Halitosis“

Ist meist harmlos, kann aber für die Mitmenschen sehr störend sein. Jeder leidet ab und an unter Mundgeruch, beispielsweise morgens nach dem Aufwachen oder nach dem Genuss von Knoblauch und Käse. Doch ein Viertel der westlichen Bevölkerung leidet unter hartnäckigem Mundgeruch.

In den seltensten Fällen wird er von mangelnder Mundhygiene verursacht. Oft riecht die betroffene Person selbst den Mundgeruch nicht. Manche Menschen bilden sich den Mundgeruch auch ein. Sie riechen ihn selbst, während andere ihn nicht wahrnehmen. Manchmal stecken aber auch ernsthafte Erkrankungen hinter dem Mundgeruch.

Bakterien

Meist entsteht Mundgeruch durch Bakterien, die in der Mundhöhle hausen. Die Mikroben ernähren sich vornehmlich von übrig gebliebenen Speiseresten zwischen den Zähnen, aber auch von menschlichen Zellen und Blut. Dabei entstehen Substanzen wie Azeton, Fettsäuren und Sulfide sowie viele andere flüchtige Stoffe (etwa 400 verschiedene wurden bislang entdeckt).

Mundhygiene

Gegen „normalen“ Mundgeruch helfen Zahnbürste und Zahnseide, Mundspülungen und – falls das hintere Drittel der Zunge mit dickem, weißem Schmier belegt ist – der Zungenschaber. Doch viele Patienten mit Mundgeruch haben saubere Mundhöhlen. Der Grund für hartnäckigen Mundgeruch liegt bei ihnen meistens tiefer: alte Speisereste in den Falten von besonders dicken Gaumenmandeln können Mundgeruch ebenso entstehen lassen wie vereiterte Kieferhöhlen. Bei diesen Patienten ist die Therapie nicht so einfach wie reines Zähneputzen.

Mundgeruch am Morgen

Völlig normal und ohne Bedenken ist Mundgeruch nur nach dem Schlafen. Denn im Schlaf findet sich im Mund weniger Speichel ein als im wachen Zustand. Speichel spült die Mundmikroben mitsamt ihren Ausscheidungen die Speiseröhre herunter. Fehlt er hingegen, produzieren die Bazillen auf den trockenen Mundschleimhäuten einen muffig-käsigen Geruch. Daher ist der morgendliche Mundgeruch ganz normal.

Ursachen

Die Ursachen von Mundgeruch sind vielfältig. In rund zwei Dritteln aller Fälle liegen die Ursachen für Mundgeruch in der Mundhöhle selbst. Auch der Nasen- und Rachenraum spielt bei der Entstehung des Mundgeruchs eine wichtige Rolle. Ferner können Geruchsmoleküle im Darm in die Blutbahn aufgenommen und dann über die Lungen abgeatmet werden. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Bakterienbesiedlung der Darmschleimhaut durch Antibiotika oder Bestrahlung geschädigt wurde. Eine sichere Diagnose, was die Ursache von Mundgeruch ist, kann Ihr Arzt stellen.

Häufige Ursachen

  • Speisereste zwischen den Zähne durch schlechte Zahnhygiene oder schlechte Prothesenreinigung
  • Mundgeruch nach dem Genuss von Knoblauch, Zwiebeln oder Alkohol
  • Magenbeschwerden, z.B. Reizmagen, zu wenig Magensäure (Gastritis)
  • Zahnbelag
  • Mundschleimhaut- oder Zahnfleischentzündung
  • Entzündungen im Hals-/Rachenraum

Wenn Sie unter hartnäckigem Mundgeruch leiden, der sich auch durch gute Mundhygiene nicht beseitigen lässt, sollten Sie mit Ihrem Zahnarzt oder Hausarzt nach einer der folgenden Ursachen suchen:

In der Mundhöhle

  • Zahnfleischentzündungen (blutendes Zahnfleisch)
  • schlechte Füllungs- und Kronenränder
  • große Karieslöcher
  • ungepflegtes Gebiss
  • Schleimhautentzündungen und Geschwüre
  • Mundtrockenheit
  • bakterielle Fehlbesiedlung der Zunge / des Zahnfleisches (zum Beispiel nach Antibiotika)
  • bösartige Geschwüre und Tumore
  • Nasensekret läuft in den Rachen (postnasal drip)
  • chronische Mandelentzündung
  • bösartige Geschwüre und Tumore im Rachen

In der Speiseröhre

  • Reflux-Oesophagitis
  • Ausstülpungen (Divertikel)
  • Hiatus Hernie
  • Pilzinfektion (Candida)
  • bösartige Geschwüre und Tumore

Im Darm

  • Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarmes (zum Beispiel nach Antibiotika)

Im Magen

  • chronische Gastritis
  • Übersäuerung
  • Untersäuerung
  • Infektion mit Helicobacter pylori

In Nase und Nasennebenhöhlen

  • Nasennebenhöhlenentzündung (Kieferhöhlen, Siebbeinzellen)
  • Fremdkörper in der Nase
  • Stinknase (Schleimhautzerstörung)
  • bakterielle Fehlbesiedlung der Nasenschleimhaut
  • bösartige Geschwüre und Tumore

In den Bronchien und Lungen

  • Fremdkörper
  • chronische Bronchitis
  • bösartige Geschwüre und Tumore

Durch sonstige Allgemeinerkrankungen

  • Diabetes mellitus
  • Nierenversagen
  • Gallenwegserkrankungen
  • Leberzirrhose

Diagnose

Oft ist es nicht leicht, Mundgeruch und seine Ursachen festzustellen und zu beurteilen, obwohl orale (= auf Mundhöhle und Rachenraum bezogene) oder dentale (= auf die Zähne bezogene) Ursachen für einen Arzt leicht erkennbar sind. Denn Betroffene trauen sich meist nicht, ihren Mundgeruch beim Arzt offen anzusprechen. Die Diagnose braucht Ihnen nicht peinlich zu sein.

So wird Ihr Arzt dabei vorgehen:

  • Riechprobe Die einfache Riechprobe, also die mit dem Geruchssinn durchgeführte Untersuchung, ist immer noch das einfachste und naheliegendste Mittel zur Diagnose von Mundgeruch. So kann der Geruch beim Sprechen, beim Ausatmen durch Nase oder Mund, von Zungenabstrichen und Plaqueproben beurteilt werden. Solche Untersuchungen und damit auch die Klassifizierung von Gerüchen sind jedoch nicht leicht – schon gar nicht, wenn man dadurch auch noch auf die Ursachen schließen soll.
  • Messgeräte Deshalb wurde versucht, Mundgeruch durch objektive Messungen zu charakterisieren. Genaue Aussagen über die Mundgeruchsstärke können durch Messungen mit dem Halimeter vorgenommen werden. Mit diesem Gerät ist es möglich, die Konzentration flüchtiger Schwefelverbindungen schnell und einfach zu messen.
  • Selbsttest: Neben der Kontrolle durch den Arzt gibt es auch die Möglichkeit, zuhause einen Selbsttest durchzuführen. Dabei wird ein Zungenabstrich vorgenommen und die zeitliche Farbveränderung in einem speziellen Nährmedium gemessen. Damit kann zwar nicht 100-prozentig genau die Stärke des Mundgeruchs gemessen werden, man kann jedoch auf jeden Fall feststellen, ob man „riecht“ oder nicht. Nach möglichen Ursachen kann dann gemeinsam mit dem Zahnarzt gesucht werden. Seit kurzem auf dem Markt ist inzwischen auch ein Handmessgerät, mit welchem innerhalb kurzer Zeit ermittelt werden kann, wie stark der Mundgeruch gerade ist.
  • Weitere Untersuchungen: Halimetrische Untersuchungen (= Untersuchungen, die den Mundgeruch messen) bieten ergänzend die Möglichkeit, den Behandlungserfolg zu kontrollieren und verunsicherten Patienten wieder Sicherheit im Alltag zu geben. Denn vor allem die psychischen Aspekte dürfen bei Mundgeruch nicht vernachlässigt werden.

Therapie

Bei Mundgeruch liegt in zwei Dritteln aller Fälle die Ursache in der Mundhöhle selbst. Daher sollten Sie zunächst mit Ihrem Zahnarzt sprechen. Dieser kontrolliert Füllungen, Kronen und Zahnfleisch.

Wer hilft weiter?

Kann keine Ursache festgestellt werden, können folgende Spezialisten weiterhelfen:

  • ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (Untersuchung von Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen),
  • ein Internist (Untersuchung des Magen-Darm-Traktes),
  • ein Gastroenterologe (Spezialist für Magen-Darm-Störungen),
  • ein Lungenfacharzt (Untersuchung von Atemwegen, Bronchien, Lungen),
  • ein Urologe (Untersuchung der Nieren und Harnwege).

Zur Abklärung sind oft Besuche bei Ärzten verschiedener Fachrichtungen nötig.

Fachlabor

Da chronischer Mundgeruch fast immer durch eine Veränderung der Mikrobiologie (Bakterien und Pilze) des betreffenden Organs entsteht, sollte ein mikrobiologisches Fachlabor weitere Untersuchungen durchführen (Zungen- und Rachenabstrich, Zahnfleischtaschenabstrich, Stuhl).

Die Therapie fängt bei einer konsequent optimalen Mundhygiene mit täglicher Zungenreinigung an und geht über eine Umstellung der Ernährung bis hin zu einer möglicherweise notwendigen Operation (zum Beispiel einer chronisch entzündeten Nasennebenhöhle). Gute Erfolge haben bei Mundgeruch auch natürliche Methoden gezeigt (zum Beispiel Homöopathie). Was für Sie in Frage kommt, wird jedoch Ihr Zahnarzt / Arzt mit Ihnen besprechen.

Was Sie tun können

  • Pastillen oder Kaugummis (z.B. mit Pfefferminz oder Cardamom) überdecken den Geruch und fördern die Speichelbildung, dadurch werden die Geruchsstoffe „weggespült“.
  • Präparate mit Chlorophyll oder Aktivsauerstoff (z.B. Wasserstoffperoxid) wirken gegen Mundgeruch, indem sie die Geruchsstoffe binden.
  • Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten.
  • Desodorierende Mundsprays oder desinfizierende Lösungen können helfen.