Mundvorhofplatte für Weil der Stadt
Kieferorthopädisches Hilfsmittel
Die Mundvorhofplatte ist ein Hilfsmittel zur Beseitigung von Gewohnheiten und Dysfunktionen, die zu Zahnstellungs- und Kieferanomalien führen.
Darunter sind alle Gewohnheiten wie Lutschen, Zungenfehlfunktionen und autoaggressive Fehlfunktionen zu verstehen. Kindern wird mit der Mundvorhofplatte eine „Ersatzhandlung“ angeboten mit dem Ziel, auf die bisher übliche Gewohnheit zu verzichten.
Indikation zur Mundvorhofplatte
Die genormte Mundvorhofplatte ist ein Hilfsmittel zur Normalisierung der Mundfunktionen. Hierzu zählt:
- Das Abgewöhnen von Lutsch-Gewohnheiten (z. B. Daumen, Nuckel, Bettzipfel, Beruhigungssaugern)
- Das Abstellen von Habits (z. B. Lippenbeißen, Fingernägelkauen)
- Die Beseitigung von Dysfunktionen (z. B. Zungenpressen, infantiles Schlucken)
- Die Umstellung von Mund- auf Nasenatmung
Anormales Schlucken
Die Mundvorhofplatte ist auch ein Hilfsmittel, um bessere Voraussetzungen für normales Schlucken zu schaffen. Bei vielen Kindern ist das Schlucken durch Beibehaltung des ‚infantilen‘ Schluckmusters gestört, das sich normalerweise bis zum 3. Lebensjahr auf ’somatisches‘ Schlucken umstellt. Beim ‚infantilen‘ Schlucken schiebt sich die Zunge zwischen die Frontzähne anstatt hinter den Zähnen des Oberkiefers und am Gaumen zu liegen. Die Folge ist oftmals ein frontal-offener Biss, der sich nicht mehr selbstregelnd schließen kann.
Sprechfehler
Ähnlich ist es sich mit Sprechfehlern (nicht Sprachfehlern), die nach Lutschgewohnheiten auftreten und ursächlich einen offenen Biss aufweisen. Die fehlerhafte Lautbildung ist in der Regel erst zu normalisieren, wenn der offene Biss geschlossen ist. Umgekehrt kann ‚angehörtes‘ oder erblich bedingtes falsches Aussprechen des S-Lautes durch die falsche Zungenlage einen offenen Biss erzeugen.
Eine logopädische oder myofunktionelle Behandlung ohne Unterstützung durch ein kieferorthopädisches Gerät wird im Vorschulalter wenig Erfolg bringen und ist erst im Schulalter erfolgversprechend.
Mundatmung
Zusätzlich ist die Mundvorhofplatte auch zur Umstellung von der ‚habituellen‘ (gewohnheitsmäßigen) Mundatmung, die zu den schädlichen Gewohnheiten zählt, zur regelrechten Nasenatmung angezeigt. Die Mundvorhofplatte ist aber nur wirksam, wenn ein störungsfreies Atmen durch die Nase möglich ist und weder anatomische Besonderheiten noch krankhafte Ursachen zugrunde liegen.
20-30% der Kinder sind „habituelle Mundatmer“(gewohnheitsmäßige Mundatmer). Auch hier sind Folgen zu beobachten: Es kann sich ein oberer Schmalkiefer oder ein offener Biss bilden. Darüber hinaus trocknen durch Mundatmung die Schleimhäute aus, was zu Zahnfleischentzündung führt. Selbst Frontzahn-Karies wird dadurch gefördert, da kein Speichelfilm die Zähne schützt, die Plaque sich fest anheftet und keine Säureneutralisation möglich wird.
Therapie
Liegt bereits im Milchgebiss ein extremer Schmalkiefer mit Kreuzbiss oder einer ausgeprägten Rücklage des Unterkiefers vor, ist eine aktive Behandlung mit individuell hergestellten Behandlungsmitteln erforderlich. Kindern, die nach dem 3. Lebensjahr immer noch Beruhigungssauger oder sogenannte ‚Kieferformer‘ benutzen, wird zum Austausch eine Mundvorhofplatte angeboten. Dies sollte unbedingt in der Praxis vollzogen werden, da zu Hause in der Regel kein konsequenter Austausch erfolgt. Daumenlutscher sind meist erst im 4. Lebensjahr bereit, die Mundvorhofplatte statt des Daumens zu akzeptieren.
Kosten
- Gesetzlich versicherte Patienten – Die ersten Stufen werden von den Krankenkassen gezahlt.
- Privat versicherte Patienten – Die Kosten werden von den Kassen übernommen.