Myofunktionsdiagnose für Weil der Stadt

Viele Kinder haben bestimmte Gewohnheiten (Habits) wie Daumenlutschen, Schnullern, Lippenbeißen oder an Gegenständen (z. B. Kuscheltier) saugen

Dadurch entstehen muskuläre (myo) Fehlfunktionen. Die Muskulatur wirkt dann letztlich wie ein kieferorthopädisches Gerät und verformt den Zahnbogen oder verändert die Zahnstellung. Auch Jugendliche und Erwachsene können bestimmte Gewohnheiten wie z. B. Zähneknirschen, -pressen, Zungenpressen, Wangensaugen, Nägelkauen haben. Sie werden meistens unbewusst eingesetzt. Häufig werden sie durch Stress verursacht und dienen dem Spannungsabbau.

Diese Gewohnheiten können ebenfalls schädlichen Einfluss auf die Zähne, den Zahnersatz, das Zahnfleisch, und das Kiefergelenk ausüben. Kopfschmerzen und Gesichtsverspannungen können die Folge von zu starkem Druckaufbau durch Zähneknirschen, -pressen und/oder Zungenpressen sein. Werden die Habits nicht beseitigt, können sie nach Abschluss der Behandlung auch ein Rezidiv (Rückschlag) verursachen.

Die wichtigsten Habits sind:

  • Mundatmung
  • Beruhigungssauger / Trinkflaschen
  • Daumenlutschen
  • Unterlippenbeißen
  • Atypische Schluckmuster

Jedes Habit kann mit einer speziellen Therapie und sehr guter, disziplinierter Mitarbeit korrigiert werden.

Mundatmung – ERKENNEN WIR DARAN, DASS DER MUND MEISTENS OFFEN STEHT.

Die Lippen haben eine geringe Spannung. Die oberen Frontzähne und ein Teil des Zahnfleisches sind sichtbar. Die Sprache ist eher nasal. Unter dem chronischen, latenten Sauerstoffmangel leidet die Konzentrationsfähigkeit. Die vorwiegende Mundatmung verstärkt zusätzlich das Risiko für Erkältungskrankheiten. Der Grund hierfür ist, dass die Luft nicht wie bei der Nasenatmung erwärmt und gereinigt wird, was wiederum eine Vergrößerung der Gaumenmandeln (Tonsillen) und Rachenmandeln (Adenoide) begünstigt und zu rezidivierenden Entzündungen im Ohr-Bereich führen kann. Auch werden im Frontzahnbereich des Oberkiefers häufig Zahnfleischentzündungen festgestellt.

Vergrößerte Tonsillen schränken den Zungenraum massiv ein. Die Folge ist, dass sich die Lage der Zunge nach vorne unten verschiebt, wie Sie in Abbildung a) sehen können. Bei Kindern kann so das Unterkieferwachstum ungünstig beeinflusst werden und bei bestimmten skelettalen Wachstumsmustern entsteht ein frontal offener Biss.

Derartige Probleme im Nasen-Rachen-Raum erkennen wir sehr gut auf dem Fernröntgenseitenbild. Außerdem achten wir auf deutlich vergrößerte untere Nasenmuscheln, die einen Hinweis auf versteckte Allergien geben.

Zungenlage – BERUHIGUNGSSAUGER / TRINKFLASCHEN UND ZUNGENLAGE

Bedingt durch die tiefe Zungenlage ist der Oberkiefer oft zu schmal. Häufig liegt ein Kreuzbiss vor, d. h. die Seitenzähne stehen über Kreuz. Wird die Zunge beim Schlucken nach vorne zwischen die Zahnreihen gepresst, entsteht ein sogenannter offener Biss. Die Frontzähne stehen dabei nach vorne oder können nicht vollständig durchbrechen. Eine weitere Folge ist die mangelnde Entwicklung des Oberkiefers und der benachbarten Nebenhöhlen (siehe Abweichendes Schluckmuster).

Daumenlutschen

den Daumen in den Mund nehmen; dies legt die Vermutung nahe, dass bereits der Reflex selbst angenehme Empfindungen vermittelt.

Unterlippenbeißen

Die Einlagerung der Unterlippen hinter die oberen Schneidezähne führt zu einer Vergrößerung der Schneidezahnstufe durch Vorstehen der oberen und Rückstehen der unteren Schneidezähne.

Artikulationsstörungen – ARTIKULATIONSSTÖRUNG MIT SCHLUCKMUSTER

Viele Kinder können einige Laute nicht richtig bilden. Häufig fehlgebildete Laute in Verbindung mit einem falschen Schluckmuster sind:

s | sch | ch | z | t | d | l | n

Dabei drückt sich die Zunge beim Sprechen fälschlicherweise zwischen oder gegen die Zähne. Am bekanntesten ist das Lispeln. Es gibt viele Ursachen für eine gestörte Lautbildung, z. B. Hör- und Wahrnehmungsstörungen oder die fehlerhafte Bewegung der Lippen- und Zungenmuskulatur. Die an der Aussprache beteiligten Muskeln können zu schwach oder zu stark sein, sodass die richtigen Zungen- und Lippenbewegungen nicht ausgeführt werden können. Schon bei einer veränderten Zungenruhelage – z. B. an oder zwischen den Schneidezähnen – kann die Aussprache gestört sein. Hier hilft die fachübergreifende Zusammenarbeit mit dem Logopäden.

Schluckmuster – ABWEICHENDES SCHLUCKMUSTER

Von abweichendem oder falschem Schluckmuster wird immer dann gesprochen, wenn die Zunge beim Schlucken anstatt gegen den Gaumen gegen oder zwischen die Zähne drückt. Es gibt unterschiedliche Formen von Schluckabweichungen. Die Zunge kann gegen die oberen oder/und unteren Schneidezähne drücken, sich zwischen die Frontzähne schieben oder einseitig bzw. beidseitig gegen oder zwischen die Backenzähne pressen. Häufig orientiert sich die Zunge dahin, wo eine Zahnfehlstellung ist, drückt sich also beim Schlucken in eine Zahnlücke hinein.

Die Ursachen für ein falsches Schluckmuster sind kaum eindeutig herauszufinden. Fest steht, dass beim Schlucken Kraft ausgeübt wird, um den Speichel oder die Nahrung in den Rachen zu transportieren. Über viele Jahre hinweg kommt dabei eine Zugkraft zustande, die der eines LKWs entspricht. Beim normalen Schlucken übt die Zunge ausschließlich Kraft gegen den Gaumen aus. Wird diese Kraft jedoch gegen oder zwischen die Zähne gepresst, besteht die Gefahr, dass Zähne sich verschieben oder sogar Kiefer sich verformen, da die Zähne im Gegensatz zum Gaumen der Zungenkraft nicht standhalten können.