Klassifikation für Weil der Stadt

Zahn- und Kieferstellungen

Zahn- und Kieferfehlstellungen können verschieden Ursachen haben.

Sie können angeboren sein, durch Unfälle oder durch schädliche Gewohnheiten wie Daumenlutschen (s. o.) hervorgerufen werden. Eine normale Zahn- und Kieferstellung ist jedoch Voraussetzung für eine ungestörte Nahrungsaufnahme und für richtiges Sprechen. Besteht beispielsweise eine Lücke zwischen den oberen und unteren Frontzähnen, so orientiert sich die Zunge fast immer dorthin. Sie drückt dann beim Schlucken anstatt gegen den Gaumen gegen bzw. zwischen die Zähne. Durch die Kraft der Zunge werden die Zähne immer weiter auseinander gefächert. Dadurch entsteht eine Zahnfehlstellung, die Fachleute „offenen Biss“ nennen.

Das kann der Beginn einer auf Dauer fehlerhaften Zungenmotorik sein und hat Konsequenzen. Sind nämlich diese orchesterähnlich aufeinander abgestimmten Bewegungsabläufe an einer Stelle gestört, wirkt sich diese Störung auf alle beteiligten Muskeln im Mundraum aus. Auch beim Sprechen liegt die Zunge dann viel zu weit vorne und stößt gegen oder zwischen die Zähne. So entstehen Lispeln und andere Artikulationsfehler. Außerdem ist es fast unmöglich, den Mund zu schließen, sodass zwangsläufig durch den Mund anstatt durch die Nase geatmet wird.

Normaler Biss

Beim normalen Überbiss stehen die oberen Frontzähne 1 – 2 mm über den unteren Frontzähnen.

Die Mitte der oberen mittleren Frontzähne bildet eine Linie mit der Mitte der unteren Frontzähne.

Offener Biss

Beim offenen Biss haben die Zähne beim Aufeinanderbeißen keinen Kontakt. Zwischen den oberen und unteren Zahnreihen ist eine Lücke vorhanden.

Man unterscheidet zwischen dem frontal offenen Biss im Bereich der Frontzähne und dem seitlich offenen Biss im Seitenzahnbereich.

Tiefer Biss

Beim tiefen Biss stehen die oberen Schneidezähne mehr als 3 mm tief über den unteren Schneidezähnen (normal sind 1-2 mm).

Dabei können bei ausgeprägten Formen die unteren Schneidezähne in die Gaumen-Schleimhaut beißen.

Rückbiss (Kl II/1 Anomalie)

Bei einem normalen Überbiss beißt der vordere Höcker des oberen ersten Molars (Backenzahn) in das mittlere zentrale Grübchen des unteren ersten Molars.

Die oberen Eckzähne reihen sich hinter den unteren Eckzähnen ein.

Deckbiss (Kl II/2 Anomalie)

Zahnfehlstellung, die meist genetisch bedingt ist und bei mangelnder Nachsorge – Behandlung häufig zum Rezidiv (Rückbildung) neigt. Zahnfehlstellung, die fast immer mit einem Tiefbiss (tiefer Biss) auftritt, bei dem die unteren Frontzähne kaum zu sehen sind und von den oberen Frontzähnen verdeckt werden. Die oberen Frontzähne stehen zu steil über den unteren Frontzähnen. Fast immer erblich bedingte Anomalie, die besonders häufig zu Kiefergelenks-Erkrankungen führt.

Vorbiss (Kl III Anomalie oder Progenie)

Bei der Progenie stehen die unteren Frontzähne beim Aufeinanderbeißen vor den oberen. Man unterscheidet zwischen der echten Progenie – welche vererbt ist (mit zu großem Unterkiefer) – und der unechten Progenie (mit zu kleinem Oberkiefer).

Lückige Zahnstellung
Zahnfehlstellung, die durch Mikrodontie (zu kleine Zähne), Aplasie (fehlende Zähne) oder Protrusion der Frontzähne (Zahnkippung nach vorne) durch zu großen labialen Druck (Zungendruck) entsteht. Die Zähne stehen ohne Kontakt nebeneinander. Die Sprachbildung (Lispeln) und das Schlucken wird dadurch behindert. Parodontose und paradontale Fehlbelastungen vergrößern die Lücken.
Engstand

Zahnfehlstellung, die durch Makrodontie(zu große Zähne) oder zu kleiner Kieferbasis und interdentalen Druck (Zahnzwischenraumdruck) entsteht, bei der sich die Zähne ineinander oder übereinander schieben. Die Zähne stehen verschachtelt übereinander. Die Mundhygiene ist erschwert. Die Ästhetik ist in hohem Maße gestört.

Diastema mediale
Zahnfehlstellung mit einer deutlichen Zahnlücke in der Mitte des Oberkiefers oder des Unterkiefers. Eine deutliche Lücke zwischen den oberen oder unteren mittleren Frontzähnen, meist ausgelöst durch ein zu großes Lippenbändchen. Sprachstörungen wie z. B. Lispeln und ein optisch unattraktiver Eindruck sind die Folge.